Exkurs Westernturniere für Kinder
Der Westernreitsport hat mit seinen zahlreichen Verbänden in Deutschland viele Gesichter. Wenn dein Kind sich im Westernsattel wohlfühlt und die ersten Schritte ins Turnierleben wagen möchte, wird es Zeit, sich mit den verschiedenen Angeboten auseinanderzusetzen.
Im Westernreitsport gibt es einige Zuchtvereinigungen bestimmter Westernpferderassen, die neben der Sicherstellung der Zuchtbestimmungen auch eigene Turniere austragen (z.B. die SQHA).
Die EWU – die Erste Westernreiter Union – ist die grösste Westernreit-Vereinigung in Europa, die unabhängig von der Pferderasse Turnierangebote für Westernreiter bereithält. Auch für die Kleinsten gibt es zahlreiche Möglichkeiten, unkompliziert und auch ohne aktive Mitgliedschaft in den Turnierreitsport einzusteigen.
Die Leistungsklassen der EWU führen von der LK5 (niedrigste Leistungsklasse) bis zur LK1 (höchste Leistungsklasse), die Einstufung erfolgt über ein Punktesystem und Erfolge, die zu erreiten sind.
Einsteiger, die noch keine Mitglieder der EWU sind, können ihr erstes Turnier über die Leistungsklasse 5 auf Turnieren der Kategorie C, D oder E bestreiten. Bei breitensportlichen Turnieren der Klasse D gibt es die sogenannten „Play Days“, die oftmals spielerische Komponenten haben und bei denen der Spass im Vordergrund steht.
Führzügel für die Western Minis
Für Kinder im Alter von 4 bis 10 Jahren gibt es Führzügelklassen, die in Begleitung einer führenden Person durchgeführt werden. Führzügelprüfungen werden ausschliesslich im Schritt und im Trab geritten. Bewertungskriterien sind vor allem der Sitz und die Aufmerksamkeit des Reiters sowie erste eigenständige Hilfengebung bei Manövern wie Anhalten oder Rückwärtsrichten. Das Pferd darf ebenfalls nicht jünger als 4 Jahre alt sein.
Bezüglich der Ausrüstung muss ein Kinder-Reithelm nach der aktuellen Norm getragen werden. Zudem muss gewährleistet werden, dass die Füsse des Kindes in den Steigbügeln Halt finden. Tapaderos sowie andere Sicherheitssteigbügel sind in Führzügelklassen erlaubt.
Das Outfit sollte einem klassischen Western-Turnieroutfit entsprechen. Jeans, Hemd oder Bluse sowie Westernstiefel sollten sowohl bei Reiter und der führenden Person zu sehen sein. Die führende Person, die übrigens älter als 16 Jahre alt sein muss, darf zusätzlich einen Westernhut tragen.
Beim Pferd ist das Reiten mit Snaffle Bit oder Bosal erlaubt. Wird auf Westerntrense mit Snaffle Bit geritten, hakt man den Führstrick in den Trensenring ein. Dieser muss mit Karabinerhaken ausgestattet sein. Wird mit Bosal geritten, wird das Leitseil zum Führstrick.
Der nächste Step: die Walk Trot Klassen
Bei der Walk Trot Klasse handelt es sich um Prüfungen verschiedener Disziplinen (Western Pleasure, Western Horsemanship, Trail Horse und Ranch Riding), die ausschliesslich in Schritt und Trab abgefragt werden. Der Reiter sollte in der Lage sein, die vorgegebenen Pattern in diesen beiden Gangarten mit seinem Pferd zu bewältigen. Walk Trot Prüfungen werden für unterschiedliche Altersklassen, frühestens jedoch ab 6 Jahren angeboten und sind als Einzelprüfung oder in der Gruppe ausgeschrieben. Das Pferd darf nicht jünger als 4 Jahre alt sein.
Wie bei allen Kinderprüfungen ist ein Reithelm nach aktueller Norm Pflicht. Ebenfalls müssen die Füsse in den Steigbügeln Halt finden. Die Vorgaben für das Turnieroutfit richten sich nach der gewählten Disziplin. In unserem Ratgeber zum Thema Western-Turnieroutfits geben wir dir hilfreiche Tipps.
Die Checkliste für das erste Turnieroutfit deines Kindes
In den höheren Westernklassen können sich die offiziellen und inoffiziellen Vorgaben der Turnierkleidung je nach Disziplin stark unterscheiden. So kann ein Reining-Outfit sehr schlicht und klassisch aussehen, während es bei Showmanship-Prüfungen nur so glänzt und glitzert. Klar ist: nimmt dein Kind das erste Mal an einer Prüfung teil, reicht ein klassisches Basic-Kinder-Westernoutfit meist vollkommen aus.
Dies besteht in der Regel aus folgenden Bestandteilen:
- Reithelm (in den Führzügel- sowie Walk Trot Klassen ein Muss, ebenso in allen Jugendklassen)
- Langärmeliges Hemd oder langärmelige Bluse
- Lange Hose, die über die Stiefel geht
- Westernstiefel oder Stiefeletten, die über den Fussknöchel reichen
Wichtig! Sauber und ordentlich soll es sein!
Die EWU – und auch andere Westernreitvereinigungen – heben in ihren Reglements hervor, wie wichtig saubere und ordentliche Kleidung und Ausrüstung sind. Ein auffällig glitzerndes Showhemd ist nur halb so schön, wenn Flecken darauf sind. Ausserdem sind und bleiben die Reitskills immer noch der Hauptbewertungspunkt, fehlende Reitfertigkeiten können nicht einfach durch ein stimmiges Outfit wettgemacht werden!
Es gibt zu den Outfitbestandteilen einige – teilweise „ungeschriebene“ – Gesetze, an denen du dich beim Kauf orientieren kannst:
- Die traditionellen Blue Jeans gelten in der Westernszene als Arbeitshosen. Schwarze Westernjeans oder schwarze Chaps über der blauen Hose sind für ein Turnier geeigneter.
- Das Hosenbein sollte im Sattel nicht hochrutschen, sodass ein nacktes Bein zum Vorschein kommt. Achte beim Hosenkauf auf die entsprechende Hosenlänge.
- Stecke das Oberteil in die Hose. Ärmel werden nicht umgekrempelt.
- Ein harmonisches Bild ergibt sich, wenn die Ausrüstung von Pferd und Reiter aufeinander abgestimmt ist (z.B. Farbton des Blankets passend zur Kleidung). In der Führzügel-Prüfung sollte dann auch die führende Person entsprechend gekleidet sein.
Westernreitbekleidung für dein kind
Wenn du mehr Informationen zur Ausrüstung für Westernpferd und Westernreiter benötigst, schau einfach in unserem Westernratgeber vorbei!