Welches Gebisszubehör gibt es?

Minimalismus ist auch im Reitsport ein guter Ansatz, um sich von unnötigen Lasten freizumachen. Das gilt auch in der Reitausrüstung. Doch hin und wieder kann das ein oder andere Accessoire ganz nützlich sein. Auch im Bereich der Gebisse gibt es Zubehör, das zum einen für das Wohl des Pferdes, zum anderen für den korrekten Gebrauch der Ausrüstung notwendig ist.

Pelhamriemen

Kinnkette

Kandare mit Kinnkette

Nicht jedes Gebiss benötigt eine Kinnkette. Bei Wassertrensen und allen anderen Gebissen ohne Hebelwirkung ist eine Kinnkette überflüssig bzw. hinderlich. Bei Gebissen mit Anzügen, wie der Dressurkandare oder einem Pelham braucht es zwingend eine Kinnkette. Diese begrenzt die Hebelwirkung zur Sicherheit des Pferdes und lenkt die meisten Kräfte vom Genick weg hin zu Kinn und Zunge.

Korrekt verschnallt schlägt sie ab einem Winkel von 45 ° zwischen Maulspalte und Unterbaum an. Sie sollte zum einen nicht zu locker eingehängt werden, damit der Hebel nicht zu spät anschlägt und für das Pferd überraschend kommt. Denn ist der Anzug schon weit gekippt und schlägt die Kinnkette erst bei einem grösseren Winkel als 45 ° an, kommt die Krafteinwirkung des Hebels plötzlich mit grosser Wucht im Pferdemaul an. Zum anderen sollte die Kinnkette nicht zu stramm eingehängt werden, damit das Gebiss nicht die Zunge einquetscht und dadurch verletzt. Das führt weiterhin zu blauen, schlecht durchbluteten Zungen. Um die Kinngrube des Pferdes zu schonen, ist eine Gummiunterlage oder Lederummantelung dringend zu empfehlen.

Gebissscheiben

Durchlaufende Ringe können unter Umständen bei manchen Pferden die Lefzen einklemmen, was vor allem bei Pferden mit dicken Maulwinkeln der Fall sein kann. Zum Schutz des Pferdes können hierfür Gebissscheiben aus Gummi zwischen Gebissring und Maulwinkel gelegt werden. Sie sind weich und dehnbar und bestehen aus haltbarem Gummi. Weiterhin gibt es auch Gel-Gebissscheiben.

Gebissscheiben verhindern vor allem bei Wassertrensen, dass die Gebissringe bei einseitigem Zügelzug durch das Maul gezogen werden. Bedenke aber gleichzeitig, dass der Zügelzug niemals so stark sein sollte, dass es zum Durchziehen des Gebisses überhaupt kommt.

Gebissscheiben

Ein weiterer Vorteil von Gebissscheiben ist der, dass zu grosse Gebisse ein paar Millimeter verkleinert werden können.

Gebissscheiben sind äusserst dehnbar, damit man sie über die Gebissringe ziehen kann. Um sich Muskelkraft zu sparen, kann man beide Zügel an einen Gebissring befestigen. Anschliessend wird die Gebissscheibe zuerst über die Zügel gefädelt. Am Gebissring angekommen, werden die Zügel auseinandergezogen, sodass die Gebissscheibe über den Ring gedrückt wird.

Pelhamriemen

Pelhamriemen in ein Pelhamgebiss verschnallt

Ein Pelham oder Kimblewick wird korrekterweise mit zwei Zügelpaaren geritten, um differenzierte Hilfen geben zu können. Dann wirkt das Pelham ähnlich wie eine Kandare, mit dem Unterschied, dass das Pelham ein gebrochenes Mundstück hat. Das ist vor allem beim Reiten von Dressurlektionen wichtig. Nutzt man das Pelham jedoch zur Korrektur von stürmischen, starken Pferden beispielsweise im Gelände, kann man auf ein Zügelpaar umsteigen. Dafür schnallt man einen Pelhamriemen am Gebissring und Unterbaumring ein, in welchen wiederum der Zügel eingeschnallt wird. Auf diese Weise wird eine starke Kandarenwirkung umgangen.

Bedenke!

Das Reiten mit Pelhamriemen ist als Übergangslösung eine Alternative. Auf lange Sicht sollte jedoch das Problem des Davonstürmens oder auf dem Gebiss Festbeissens durch eine solide Grundausbildung behoben werden.

Reinigungspaste für Gebisse

Nach dem Reiten hängen am Trensengebiss Speichel und Futterreste, die man jedoch problemlos mit Wasser abwaschen kann. Doch mit Zeit kann es zur Oxidation kommen, es bildet sich oberflächlicher Rost oder das Gebiss beschlägt und verliert seinen Glanz. Bei manchen Gebissen kann Rost jedoch das Ziel sein, um durch den süsslichen Geschmack das Pferd zu vermehrten Kauen zu animieren. Das ist bei Gebissen mit Kupfereinlagen oder Sweet Iron Gebissen der Fall.

Bei Gebissen, bei denen das nicht gewollt ist und bei denen Wasser allein zur Reinigung nicht mehr reicht, ist eine Metallpolitur empfehlenswert. Hierfür gibt es spezielle Reinigungspasten für Pferdegebisse, die das Material gründlich reinigen, jedoch die Oberfläche nicht beschädigen und zudem ungiftig sind.