Welche Oberbekleidung trägt man beim Westernreiten?
Ein klassisches Outfit für den Westernreitsport wird automatisch mit den Cowboys aus den USA assoziiert. Legeres Flanellhemd, bequeme Jeans, Westernstiefel… und natürlich darf auch der Westernhut nicht fehlen. Tatsächlich orientieren sich die Trends in der Westernreitszene nach wie vor stark an der Arbeitskleidung der Cowboys, jedoch etablieren sich sowohl in der Alltagskleidung für den Stall als auch in der Westernturniermode immer wieder aktuelle Trends, die nicht mehr wegzudenken sind.
Die Turnierbekleidung weicht sehr stark von den alltäglichen Outfits für den Stall ab. Daher haben wir für dich einen umfassenden Ratgeber zum Thema Western-Turniermode erstellt, mit dem du für jede Disziplin das passende Outfit findest.
Passionierte Westernreiter sind meist nicht nur begeistert von der Reitweise, sie sind eng verbunden mit dem Lifestyle der Cowboys, der sich auch in der Kleidung für den Stall widerspiegelt. Bequem und multifunktional einsetzbar sollte sie sein. Während die Western-Reitjeans sich oftmals nur in puncto Schnitt und Design unterscheiden, gibt es bei der Western-Oberbekleidung diverse Varianten, die je nach Wetterverhältnissen, individuellem Geschmack sowie dem gewünschten Einsatzzweck gewählt werden können.
Wir stellen dir die Western-Oberbekleidung im Detail vor:
1. Western-Reitjacken & Westen
Eine gute Western-Reitjacke sollte die Bewegungsfreiheit des Reiters im Sattel, aber auch bei der Stallarbeit, nicht einschränken und gleichzeitig zuverlässigen Schutz vor den individuellen Witterungsverhältnissen bieten. Materialbeschaffenheit, Wattierung und der Schnitt bestimmen den Einsatzzweck. Hinzu kommen das individuelle Wärmeempfinden sowie der eigene Komfortbedarf.
Western-Reitjacken sind in der Regel etwas kürzer geschnitten und mit einem elastischen Bündchen versehen. Da der Cantle eines Westernsattels ausgeprägter ist als der Sattelkranz eines Englischsattels, ist durch diesen Jackenschnitt ein besserer Tragekomfort beim Reiten gegeben. Auch die Ärmel haben häufig einen Bundabschluss, damit man z.B. beim Absteigen nicht mit dem Ärmel am Horn hängen bleibt. Zudem schützen die Bündchen zusätzlich vor Wind. Da Westernreiter einen grossen Wert auf praktische Details legen, sind Western-Reitjacken fast immer mit grosszügigen Einschubtaschen versehen, damit z.B. die Arbeitshandschuhe bei Nicht-Gebrauch sicher verstaut werden können.
Für Westernreitjacken gilt zudem: Atmungsaktivität ist ein Muss. Bei Kleidung, die man speziell für den Reitsport oder für körperliche Arbeit im Stall nutzt, ist die Wasserdampfdurchlässigkeit wichtig, damit der Schweiss nach aussen abtransportiert wird und nicht im Inneren der Jacke für feuchtes Klima sorgt. Ein Wert von 3000 g/m²/24h gilt als Mindestanforderung für Jacken, die im Sportbereich verwendet werden.
In der kalten Jahreszeit sind Winterjacken für Westernreiter ideal. Sie sind häufig mit einem warmen und kuscheligen Innenfutter ausgestattet, um ein angenehmes Tragegefühl zu gewährleisten. Das Aussenmaterial sollte in jedem Falle mindestens wasser- und windabweisend sein, damit man auch bei Regen oder Schnee trocken bleibt. Eine wärmende Kapuze bietet zusätzlichen Schutz.
Auch Sommer- und Übergangsjacken sollten einen angenehmen Tragekomfort haben und je nach Bedarf funktionelle Materialeigenschaften besitzen, z.B. Wasserdichtigkeit, Winddichte etc. An niederschlagsfreien, warmen Sommertagen kann jedoch auch eine Jeansjacke oder eine weiche Sweatjacke gute Dienste erweisen, um die frischen Morgen- und Abendstunden zu überbrücken. Vor allem das Denim-Material ist wie gemacht für den Westernreitsport. Schon die Cowboys wussten die Materialeigenschaften des Jeansstoffes Ende des 19. Jahrhunderts als Workwear zu schätzen. Durch die Köperbindung, einem speziellen Webverfahren, ist Denim extrem belastbar und langlebig. Ausserdem dringen Schmutz, UV-Strahlen und Gerüche durch den dicht gewebten Stoff nicht so leicht ins Innere ein. Heutzutage gelten Jeansjacken als echtes Fashion-Statement und sind nicht nur unter Westernreitern ein gefragtes Kleidungsstück.
Im Sommer und in den wärmeren Übergangsmonaten haben sich auch Westen etabliert. Sie schützen die empfindlichen Körperpartien ideal vor Kälte und Wind, erlauben dennoch ein Maximum an Bewegungsfreiheit. Mit einem warmen Pullover aus Fleece- oder Sweatmaterial ist das Tragen einer Weste im Stall sogar bis in die milderen Herbsttage möglich.
ausgewählte Western-Reitjacken und westen
2. Western-Pullover
Im Herbst und Winter werden luftige T-Shirts und Blusen durch warme und gemütliche Western-Pullover ersetzt. Auch Westernreiter lieben die praktischen Sweater, die für optimale Bedingungen unter der Western-Reitjacke sorgen.
Während die sportlichen Varianten der Western-Pullover eher aus Materialien wie Jersey, (Teddy-)Fleece oder funktionellen und atmungsaktiven Kunstfasern wie Polyester bestehen, haben die legeren Strick-Pullover einen hohen Baumwollanteil oder bestehen aus baumwollähnlichen Kunstfasern wie z.B. hautfreundlicher Viskose.
Doch egal, für welchen Look man sich entscheidet: Western-Pullover sind wie gemacht für das Zwiebelprinzip, das bei Reitern so beliebt ist, um schnell auf die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen im Stall und im Sattel reagieren zu können. Jeder Reiter kennt die Problematik: bei Ankunft im Stall friert man noch, eine halbe Stunde später kann man bei der Stallarbeit die dick wattierte Jacke schon ausziehen und spätestens, wenn man im Sattel sitzt, reicht ein gemütlicher Hoodie in den meisten Fällen schon aus. Doch wie gelingt ein perfekter Zwiebellook für Herbst und Winter?
In der Regel benötigt man drei bis vier Lagen, um für jede klimatische Bedingung im Sport gut vorbereitet zu sein:
Schicht | Funktion | Was ist dafür geeignet |
---|---|---|
I | Feuchtigkeitregulation | Funktinosunterwäsche aus Synthetikfasern Reitsocken aus Merinowolle |
II | Isolation | Fleecejacke, Fleecepullover etc. nach individuellem Wärmebedürfnis |
III | Witterungsschutz | Je nach Wetterlage: Reitweste Softshelljacke Winterjacke |
IV | Zusätzlicher Schutz vor extremen Bedingungen | Je nach Wetterlage: Regenreitmantel etc. |
Ein guter Western-Pullover nimmt als Isolationsschicht somit einen hohen Stellenwert ein, wenn es um die Wärmeleistung geht. Man sollte bei der Wahl des Pullovers in jedem Falle darauf achten, dass er für die aktuellen Temperaturen geeignet ist und über optimale funktionale Materialeigenschaften verfügt. Dabei sind Naturfasern nicht immer das beste Mittel der Wahl, insbesondere wenn man intensives Training betreibt. Synthetische Materialien wie Fleece, Polyester etc. sind speziell für die Anforderungen im Sport entwickelt worden und bieten somit eine gute Wärmeleistung bei bestmöglicher Atmungsaktivität. Naturfasern saugen den Schweiss zwar auf, sind aber nicht sehr leistungsfähig, was den Abtransport der Wasserdampfmoleküle anbetrifft. Wer also grundsätzlich eher wenig schwitzt, kann als Isolationsschicht auch auf Wollpullover zurückgreifen.
ausgewählte western-pullover
3. Western-Shirts, Hemden & Blusen
Kurze Shirts, luftige Blusen und lässige Hemden – das klingt nach idealen Western-Oberteilen für den Sommer! Doch die leichteren Oberteile sind nicht etwas für die warme Jahreszeit, auch in den Übergangsmonaten sind die langärmeligen Varianten als Isolationsschicht perfekt, um einen Zwiebellook für einen milden Herbsttag oder einen frischen Frühlingstag zu kreieren.
Bei den Western-Shirts gilt: die Ärmellänge orientiert sich an den vorherrschenden Temperaturen. An besonders heissen Sommertagen ist ein Top oder ein luftiges T-Shirt die beste Entscheidung. Ist es noch etwas frischer, sind Langarmshirts gefragt. Doch was unabhängig von der Ärmellänge noch wichtiger ist, ist das Material. Planst du einen gemütlichen Spaziergang in der Frühlingssonne, reicht ein einfaches Baumwollshirt oder ein lässiges Jeanshemd. Steht noch ein intensives Training mit Ihrem Westernpferd an, solltest du auf funktionale Stoffe mit hohem Stretchanteil achten, die atmungsaktiv und schnelltrocknend sind, wie z.B. aus Polyester.
Bei den echten Cowboys im Mittleren Westen der USA sind seit jeher robuste Jeanshemden oder die typischen karierten Flanellhemden das Kleidungsstück der Wahl. Dieser Trend setzt sich auch bei den Westernreitern fort. Sowohl Jeans- als auch Flanellhemden, die häufig auch als Holzfällerhemden bezeichnet werden, haben sich vom typischen Image als Arbeiterhemd zum Modeobjekt entwickelt. Dabei sind die funktionellen Eigenschaften, für die sie als Workwear der Rancharbeiter prädestiniert waren, erhalten geblieben und sind somit perfekt geeignet für Westernreiter, die zweckmässige Kleidung für die Arbeit im Stall und im Sattel benötigen und gleichzeitig einen authentisches Western-Outfit kreieren möchten.
ausgewählte western-shirts und blusen
Neben der Alltagskleidung für Westernreiter spielen Hemden und Blusen auch als obligatorischer Teil der Westernturnierbekleidung eine entscheidende Rolle. Je nach Disziplin ist dabei ein anderer Look gefragt.