Neues Pferd & Stallwechsel: So klappt die Futterumstellung
Ein Umzug des Pferdes – egal, ob es durch einen Pferdekauf oder einen Stallwechsel geschieht – ist für sowohl Pferd als auch Mensch eine aufregende Sache. Es bedeutet immer erst einmal Stress für das Pferd, das aus seinem vertrauten Umfeld unerwartet herausgerissen wird. Dieser Stress schlägt sich nicht nur auf die Psyche des Pferdes, sondern auch auf seine sensible Verdauung aus. Damit der Übergang vom Ungewohnten zum Vertrauten für das Pferd sanfter verläuft, lass es erst einmal in Ruhe ankommen, die Umgebung und dich kennenlernen, seine Verdauung an die neue Futtersituation gewöhnen. Pferde sind Flucht- und Gewohnheitstiere, die bereits auf kleinste Veränderungen extrem reagieren. Das gilt auch in Sachen Futter.
Damit die Umstellung auf eine neue Futtersituation, gleichgültig aus welchem Grund, so fliessend wie möglich geschieht, haben wir für dich einige Tipps zusammengetragen.
Starterkit für ein neues Pferd
Warum muss das Futter überhaupt umgestellt werden?
Bereits kleine Umstellungen können zu Störungen des Magen-Darm-Trakts mit Kotwasser, Durchfall oder Koliken führen. Pferde haben eine sehr sensible Verdauung, deren Balance durch Billionen von Darmmikroben aufrechterhalten wird. Diese für das Pferd notwendigen Bakterien, Pilze und Einzeller sind äusserst delikat und passen sich an den jeweiligen Nährboden (Futter) an. Kommt es zu einer Futterumstellung muss man also viel mehr die Mikroorganismen anpassen anstatt das Pferd selbst.
In unseren Pferdefütterung-Basics gehen wir näher auf den Verdauungsapparat des Pferdes ein.
Gehe also bei der Futterumstellung sehr behutsam vor. Je nachdem wie gross der Umfang der Futterumstellung ist, dauert es mehr oder weniger lang, bis sich das Verdauungssystem des Pferdes umgewöhnt hat. Zweimal im Jahr beispielsweise müssen die Darmbakterien des Pferdes auf frisches Gras im Frühjahr bzw. auf Heufütterung im Winter umgestellt werden. Das dauert in der Regel circa sechs Wochen. Siehe hierzu unsere Anweidepläne.
Wird das Kraftfutter umgestellt, solltest du circa 2 Wochen einplanen. Denselben Zeitrahmen solltest du bei der Umstellung der Raufuttersorte berücksichtigen.
Futterumstellung: Schritt für Schritt zum neuen Futterplan
Keine Futterumstellung sollte von heute auf morgen passieren – vermeide zwingend eine abrupte Futterumstellung. Sie führt nur zu Verdauungsstörungen mit Kotwasser und Koliken. Damit der Übergang sanft erfolgt, gehe Schritt für Schritt vor:
Neues Kraftfutter
Wenn ein neues Pferd bei dir einzieht oder du aus anderen Umständen das Pferd an eine neue Futterzusammenstellung gewöhnen musst, plane mindestens zwei Wochen für die Umstellung ein. Beginne, kleine Teile (¼) des alten Kraftfutters durch neues Futter zu ersetzen. Beobachte dabei, wie dein Pferd auf die neue Zusammenstellung reagiert, ob es Kotwasser entwickelt, ob sich sein Allgemeinzustand verbessert, verschlechtert oder gleich bleibt. Reduziere nach und nach den Anteil des alten Futters, während du den Anteil des neuen Kraftfutters erhöhst. Wie das Futter Kotwasser beeinflussen kannst, liest du in unserem Ratgeber hier.
Zieht das Pferd nach dem Kauf in einen neuen Stall, solltest du demnach ausreichend Kraftfutter aus dem alten Stall mitnehmen. Auf diese Weise kannst du die Umstellung pferdefreundlich gestalten und dem Pferd damit jede Menge Stress beim Umzug ersparen.
Getreide – Hafer zufüttern
Freizeitpferde brauchen in den meisten Fällen keine zusätzliche, leicht verfügbare Energie durch beispielsweise Hafer. Sollte das Pferd dennoch mehr Energie nötig haben und willst du dafür Hafer zufüttern, gehe auch hier schrittweise vor. Beginne mit kleinen Mengen (max. 100 g pro Tag) und erhöhe diese allmählich. Fütterst du Hafer zum Kraftfutter hinzu, halte die Kraftfuttermenge konstant und mische bei Bedarf etwas Hafer bei.
Raufutter – von Heu auf Heulage
Wie auch beim Kraftfutter sollte die Umstellung auf eine andere Raufuttersorte langsam erfolgen. Beim Stallwechsel oder Pferdekauf solltest du auch hier ausreichend Heu aus dem vorherigen Stall mitnehmen, damit das Pferd schrittweise an die Heuqualität im neuen Stall herangeführt werden kann.
Stellst du das Pferd beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen von Heu auf Heulage um, solltest du ebenso beginnen, zuerst nur kleine Mengen der Heulage unter die Heuportion zu mengen. Denn nicht alle Pferde vertragen Heulage gleich gut, da hierbei grössere Mengen an Milchsäurebakterien in den Verdauungstrakt gelangen können. Der niedrige pH-Wert der Heulage von 4,0 bis 4,5 kann den Magen des Pferdes schnell einmal übersäuern und damit in der Folge die sensible Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen. Im Gegensatz zur stark sauren Silage ist die feuchtere Heulage aber immer noch besser und allergikerfreundlicher für Pferde.
Das Pferd beim Stallwechsel richtig unterstützen
Ein hochwertiges Mineralfutter gehört zu jeder Futterration des Pferdes dazu. Dabei ist es egal, ob das Futter umgestellt wird oder ein Stallwechsel stattfindet. Achte also immer auf eine ausreichende mineralische Versorgung.
Für die mineralische Versorgung
Mit Futterkohle, präbiotischen Futtermitteln und Verdauungskräutern kannst du die Darmflora des Pferdes unterstützen. Nicht selten leiden Pferd aufgrund von Stress durch neue Situationen an Kotwasser oder anderen Störungen des Darmtrakts.
Gut versorgt in der Futterumstellung
Ein Stallwechsel reizt die Nerven. Damit das Pferd sich nicht allzu sehr in den Umzug hineinsteigert, kann das Zufüttern von „Nervenfutter“ sinnvoll sein. Beginne damit auf jeden Fall mindestens zwei Wochen vor dem Umzug, damit die Futtermittel ihre Wirkung zeigen. Einige Stuten können im Umzugsstress stark rossig werden, was zusätzlich Unruhe in die neue Herdenkonstellation bringt. Hier können Mönchpfeffer, Himbeerblätter, Hopfen und Zimt positiv auf den Hormonhaushalt wirken.
Für ruhige Nerven beim Stallwechsel
Da Stress auch auf das Immunsystem schlagen kann, ist es empfehlenswert, auch das gezielt zu unterstützen. Das kannst du beispielsweise mit Hagebutten, dem Kräutersaft Immune Boost oder unserem Zink Booster von Original Landmühle. Wie du das Immunsystem deines Pferdes im Winter stärken kannst, liest du in unserem Ratgeber zum Thema.