Wie wasche ich mein Pferd richtig?
Warme Sommertage sind prädestiniert für eine erfrischende Pferdedusche. Aber auch in anderen Fällen kann eine Nasswäsche notwendig sein, zum Beispiel vor einem Turnier, um den Vierbeiner auf Hochglanz zu bringen. Oder bei Ekzemerpferden mit Haut- bzw. Fellproblemen, denen mit speziellen Ekzemershampoos geholfen werden kann.
Was brauche ich, um mein Pferd richtig zu waschen?
Die Haut bildet den natürlichen Schutzwall des Pferdes. Als das grösste Organ ist sie tagtäglich mit vielen Gift- und Schadstoffen konfrontiert, vor denen sie das Pferd schützen soll. Dadurch und durch den Schweiss nach dem Training ist sie der perfekte Ort für eine Ansammlung von Bakterien und Pilzen. Die Haut hat also ziemlich viel zu arbeiten, damit das Pferd gesund bleibt.
Du kannst die Hautgesundheit deines Pferdes unterstützen, indem du ihm bei Bedarf eine Pferdedusche gönnst. Mehr zur Hautpflege erfährst du in unserem Ratgeber zur Hautpflege des Pferdes. In diesem Ratgeber zeigen wir dir, was du für eine Pferdewäsche benötigst.
Was du für die Pferdewäsche benötigst:
1. Geeignetes Shampoo
- für empfindliche Pferde möglichst pH-neutral und ohne künstliche Duftstoffe
- für Schimmel zur Entfernung hartnäckiger Flecken: spezielles Schimmel- Shampoo
- für Ekzemerpferde: beruhigendes und reinigendes Ekzemershampoo
2. Reinigungsutensilien
- Schwämme
- Waschhandschuhe
- Shampoonierer
- Schwamm-Bürsten
- Hufbürste
3. zum Abtrocknen
- Schweissmesser
- Handtücher, Mikrofaser-Tücher
- Abschwitzdecke
Das richtige Pferdeshampoo – Weniger ist mehr
Grundsätzlich spricht nichts dagegen, dem Pferd im Sommer so oft wie möglich eine angenehme Abkühlung zu verschaffen. Pferdeshampoo sollte jedoch immer sparsam und so selten wie möglich benutzt werden, weil es die natürliche Schutzschicht der Haut angreift, die das Pferd gegen Nässe und Kälte schützt. Für die Wäsche zwischendurch reicht Wasser vollkommen aus, möchte man jedoch hartnäckige Mistflecken und tiefsitzenden Schmutz aus dem Fell entfernen, kann man ein spezielles Pferdeshampoo verwenden, das rückfettende Inhaltsstoffe und einen neutralen pH-Wert besitzen sollte.
zu ausgewählten produkten der Pferdepflege
Wie wasche ich mein Pferd richtig? Auf die Reihenfolge kommt es an!
Das Herz-Kreislauf-System des Pferdes reagiert empfindlich auf kaltes Wasser, daher sollte man das Pferd langsam an das Wasser gewöhnen, um Probleme mit dem Kreislauf zu vermeiden. Der Wasserstrahl sollte dabei nicht zu hart eingestellt sein.
Zunächst spritzt man die Hufe ab, die man bei dieser Gelegenheit mithilfe einer Hufbürste auch gleich von Schlamm und Dreck befreien kann. Ausserdem tut die Feuchtigkeit dem trockenen Hufhorn im Sommer gut und hält die Hufe schön elastisch.
Dann arbeitet man sich von den Hufen ausgehend langsam von der Hinterhand über die Vorhand bis zum Hals vor. Vorsicht am Rücken und der empfindlichen Nierengegend: Hier benutzt man am besten einen Schwamm, da direktes Abspritzen mit dem Wasserschlauch dem Pferd an dieser Stelle sehr unangenehm sein und zu Verspannungen führen kann. Der Kopf sollte mit einem separaten Schwamm gereinigt werden – bitte nicht mit dem Wasserschlauch abspritzen. Achte ausserdem darauf, dass kein Wasser in die empfindlichen Ohren gelangt, da sonst der Gleichgewichtssinn des Pferdes gestört werden kann.
Danach kann das Fell, wenn nötig, mit Hilfe eines Schwammes und Pferdeshampoo eingeschäumt werden. Nach dem Einschäumen sollte man darauf achten, alle Shampoorückstände gründlich auszuwaschen, da das eingetrocknete Shampoo sonst zu unangenehmem Juckreiz führen kann.
Für die Mähnenwäsche wird der Schopf zum Anfeuchten zunächst hinter die Ohren gelegt, um zu vermeiden, dass Wasser in die empfindlichen Pferdeohren gelangen kann. Anschliessend schäumt man ein bisschen Pferdeshampoo zwischen den Handflächen auf und verteilt den Schaum in die Mähne, bis hin zum Mähnenansatz. Danach wird die Mähne gründlich mit Wasser ausgespült.
Manche Pferde lassen sich nur ungern den Schweif waschen. Hier kannst du dir mit einem Eimer behelfen, indem du zunächst den Schweif im Wasser einweichst und anschliessend ein wenig Shampoo darin aufschäumst. Auch hier sollte wieder das gesamte Shampoo ausgewaschen werden. Wenn du einen Eimer benutzt, musst du das Wasser häufiger wechseln. Nach dem Waschen wird das überschüssige Wasser aus dem Schweif ausgeschüttelt und der Schweif verlesen. Das Langhaar wird dabei in Strähnen unterteilt und so nacheinander entwirrt. Schweifspray erleichtert das Auskämmen.
Wie bekomme ich mein Pferd wieder trocken?
Direkt nach der Dusche sollte man das Pferd mit einem Schweissmesser abziehen, um überschüssiges Wasser aus dem Fell zu streichen, da es wegen der entstehenden Verdunstungskälte sonst zu stark auskühlt. Ein Schweissmesser sollte jedoch nur an gut bemuskelten Körperstellen verwendet werden. Für empfindliche Stellen eignen sich weiche Handtücher – am besten aus Mikrofaser -, die die überschüssige Feuchtigkeit aus dem Fell aufnehmen.
Die artgerechteste Art und Weise, das Pferd nach der Wäsche trocknen zu lassen, ist das Wälzen im Sand. Da dies nicht immer möglich ist (z.B. vor einem anstehenden Turnier), sollte man eine Abschwitzdecke auflegen und das Pferd trockenführen.
zu ausgewählten pferdewäsche-produkten
Das gilt es bei der Pferdewäsche noch zu beachten
Bei welchen Temperaturen kann ich mein Pferd waschen?
Damit sich das Pferd beim Duschen nicht verkühlt, sollte die Aussentemperatur mindestens 20°C warm haben. Doch auch die Wassertemperatur spielt eine wichtige Rolle: es sollte weder zu heiss, noch zu kalt sein. Ist es für uns Menschen angenehm, kann man davon ausgehen, dass es sich auch für das Pferd gut anfühlt.
Achtung!
Ein Irrglaube ist, dass Pferden bei heissen Temperaturen eine eiskalte Dusche besonders gut tut. Dies kann jedoch fatale Folgen haben, da Kreislaufprobleme oder Muskelverspannungen auftreten können.
Das Pferd nicht direkt nach dem Füttern oder Reiten duschen
Direkt nach der Fütterung sollte das Duschen vermieden werden, da der Kreislauf des Pferdes durch das Verdauen des Futters und die Abkühlung gleich doppelt belastet wird. Bei empfindlichen Pferden kann das sogar zu einem Kreislaufzusammenbruch führen. Daher sollte man am besten eine halbe Stunde abwarten, bevor man mit der Pferdewäsche beginnt. Auch direkt nach der Arbeit sollte das Pferd nicht geduscht werden, es sollte danach in Ruhe abkühlen.
Den Pferdekopf niemals mit dem Wasserschlauch abspritzen
Das Pferd sollte niemals mit dem Wasserschlauch im Gesicht abgespritzt werden. Das Wasser kann in die empfindlichen Ohren laufen, was seinen Gleichgewichtssinn massiv stören kann. Gehe daher vorsichtig und sanft mit der Kopfwäsche um. Benutze eher einen feuchten Schwamm, um das Gesicht des Pferdes zu reinigen.