Kotwasser beim Pferd wegfüttern

Kotwasser beim Pferd kann zahlreiche Ursachen haben. Doch einer der Hauptgründe kann eine fehlerhafte bzw. mangelhafte Fütterung sein. Das Darmmilieu gerät aus den Fugen, das Wasser aus dem Futterbrei kann nicht mehr ausreichend absorbiert werden und es kommt als freies Darmwasser beim Kotabsetzen heraus.

Bevor du zu Kräutern oder Spurenelementen greifst, sollte eine genaue Anamnese der (Futter-)Situation deines Pferdes gemacht werden. Denn Kotwasser ist ein Symptom eines Ursachenkomplexes, über den wir im Artikel „Warum hat mein Pferd Kotwasser?“ ausführlicher sprechen. Betrachte dein Pferd sowohl von seinen Haltungs- und Fütterungsbedingungen, als auch seinem Gesundheits- und Leistungszustand. Ziehe in diesem Fall auch den Tierarzt und/oder einen unabhängigen Futterberater zurate.

Frau hält getrocknete Kräuter in den Händen

Kotwasser durch eine Schieflage der Darmflora

Wenn der Darm des Pferdes das Wasser aus dem Futterbrei nicht mehr absorbieren kann, ist die Darmflora gestört. Auch hier kann die Verdauungsstörung viele Ursachen haben, endet aber in einer mangelnden Entgiftung. Dadurch wird das Milieu sauer und die Darmbakterien sterben ab.

Eine gestörte Darmflora hat oftmals eine gestörte Leber im Schlepptau. Die Leber ist neben der Niere das wichtigste Entgiftungsorgan und ist für den Abbau von Giftstoffen zuständig. Ist die Leber überlastet, ist nicht nur Kotwasser ein Anzeichen, sondern auch Futterunverträglichkeiten und Allergien, die sich als Ekzem beim Pferd bemerkbar machen. Sammeln sich immer mehr Giftstoffe im Körper an, wird als Abwehrreaktion Histamin gebildet, aber nicht mehr abgebaut, was zu einer chronischen Leberüberlastung führt.

Eine anfängliche Leber- oder Nierenschädigung muss noch nicht im Blutbild erkennbar sein. Man erkennt es allerdings daran, dass der Körper versucht, die Schadstoffe nun über den Darm abzutransportieren, was in Form von Kotwasser geschieht.

Beim Abbau der Giftstoffe erhält die Leber Unterstützung durch körpereigene Enzyme. Diese können aber nur gebildet werden, wenn das Pferd ausreichend Spurenelemente und Vitamine erhält. Ist das Pferd mineralisch unterversorgt, fehlen Enzyme, wird die Leber geschwächt, Allergien entstehen, die Darmflora gerät aus der Balance und es kommt in der Folge u.a. zu Kotwasser.

Die Entgiftungsorgane Leber und Niere hängen sehr eng mit dem Immunsystem zusammen. Dabei liegen 70-80 % aller Antikörper bildenden Zellen in der Darmwand. Um also die Symptomatik von freiem Darmwasser wegzufüttern, müssen Leber, Niere und das Immunsystem unterstützt werden.

Für ein gesundes Immunsystem ist u.a. Vitamin C wichtig. Wahre Vitamin C Bomben sind Hagebutten für Pferde. Lies hier unseren Beitrag dazu.

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Kotwasser beseitigen, indem du dein Pferd gesund fütterst

In erster Linie ist für einen gesunden Darm, der Antikörper bildet, in Sachen Pferdehaltung Licht, Luft, Bewegung und wenig Stress und eine bedarfsgerechte Fütterung notwendig. Zu den Basics der Pferdefütterung gehört, dass das Pferd mindestens 1,5 kg Raufutter in Form von hochwertigem Heu pro 100 kg Körpergewicht erhält. Bei weniger strukturreichem Raufutter kann das Wasser im Darm nicht gebunden werden und die Wahrscheinlichkeit für Kotwasser steigt. Dabei ist es besonders wichtig, dass das Pferd in vielen kleinen Portionen frisst. Gleichzeitig kann ein Übermass an aufgenommenen Stroh ebenfalls zu Kotwasser führen. Von Natur aus ein Dauerfresser mit kleinem Magen, der allerdings dauerhaft Magensäure produziert, sind kurze Fresspausen von weniger als vier Stunden wichtig, damit nicht zu viel Magensäure in den Darm tritt, dessen Milieu kippt und Kotwasser entsteht. Da nicht in jedem Stallmanagement dauerhaftes Fressen möglich ist, bieten sich Heunetze an, die die Fresszeit verlängern, oder Heubälle als Zwischenmahlzeit an.

Pferd knabbert Stroh

Gegorene und kontaminierte Futtermittel (Schimmel und Silage) müssen vom Futterplan penibel gestrichen werden. Denn das Verdauungssystem des Pferdes ist nicht auf diese ausgelegt. Streiche ebenso Müslis, die Aroma-, Farb- und Konservierungsstoffe enthalten – diese belasten die Entgiftungsorgane nur zusätzlich. Bist du dir bei der Suche nach dem Grund für das Kotwasser nicht sicher, ob es am Pferdemüsli liegt, kannst du es testweise mit neutralem Hafer ersetzen und schauen, ob das Kotwasser verschwindet.

Futterkohle kann in diesem Prozess helfen, bereits vorhandenes, freies Darmwasser zu binden.

Ebenso vorsichtig sollte die Futterumstellung von Heu auf Gras im Frühjahr bzw. umgekehrt im Herbst erfolgen. Die Darmbakterien müssen erst auf die neue Futtersituation eingestellt werden, damit die Verdauung reibungslos verläuft und Kotwasser vermieden wird. Wie du dein Pferd im Frühjahr behutsam anweidest, liest du in unserer Weideratgeber-Reihe.

Um den gesunden Futterplan abzurunden, achte auf eine ausreichende Versorgung an essentiellen Vitaminen und Mineralien durch ein hochwertiges Mineralfutter. Diese braucht das Pferd für eine funktionstüchtige Verdauung und die Synthese von Enzymen, die für den Abbau von Giftstoffen notwendig sind.

Bei Kotwasser Leber und Niere stärken

Eine gesunde Leber ist der Schlüssel zur erfolgreichen Behandlung von Allergien und Kotwasser beim Pferd. Mit der Fütterung von Bitterkäutern kann sich eine geschädigte Leber schnell erholen und leicht aktiviert werden.

Leberkräuter für Pferde sind vor allem Mariendistel, Artischocke, Löwenzahn und Schafgarbe.

Zugleich sollte man die Nierenfunktion des Pferdes stärken. Denn diese ist für die enzymatische Entgiftung ausschlaggebend. Leider tritt die Niere oftmals in den Schatten der Leber, wenn es um die Pferdefütterung geht. Wichtige Nierenkräuter, die harntreibend und entgiftend wirken, sind Brennnessel, Birkenblätter, Goldrute, Ackerschachtelhalm oder Gingko.

Du kannst Leber- und Nierenkräuter einzeln verfüttern oder sie in einem zusammengestellten Kräutermix kaufen, zum Beispiel die Herbst & Winter Kräuter oder Detox-Kräuter von Original Landmühle.

Gingko
Gingko

Die Leber- und Nierenunterstützung durch Kräuter kann insbesondere in der Umstellung von Weidefutter auf Heufütterung im Herbst sinnvoll sein, um Kotwasser zu vermeiden. Denn Kotwasser tritt vermehrt in Herbst und Winter auf.

Nach dem Kotwasser Darmflora aufbauen

Die Mineralien Zink, Mangan, Kupfer sind wesentlich am Aufbau der Darmschleimhaut beteiligt. Kotwasser kann ein Anzeichen für akuten Zinkmangel sein. Ein Zinkmangel kann sowohl durch eine dauerhafte Unterversorgung entstehen oder in Zeiten von erhöhtem Bedarf, wie im Fellwechsel. Aber auch leichtfuttrige Rassen oder Pferderassen mit sehr viel Deckhaar leiden häufig an einer Zinkunterversorgung.

B-Vitamine, vor allem Vitamin B12, werden in der Regel vom Pferd selbst synthetisiert und sind für die Zellteilung zuständig. Das Pferd braucht also Vitamin B12, um eine gesunde Darmschleimhaut aufzubauen. Ist die Darmflora aber gestört, ist auch Vitamin B12 Mangelware. Zudem bietet Heu von unseren mineralarmen Böden nur noch geringe Mengen an B-Vitaminen. Bei Kotwasser kann also die Zufuhr von B-Vitaminen sinnvoll sein, die überproportional viel in Bierhefe vorkommen.

Die Darmflora ausbauen

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Hat das Pferd sehr lange bzw. starkes Kotwasser oder gar Durchfall, werden ihm dadurch viele Elektrolyte ausgewaschen. Diese können ihm mit einem Mineralstoffkonzentrat in flüssiger oder Pelletform wieder aufgefüllt werden. Auch sollte neben Wasser jederzeit ein Salzleckstein zur freien Verfügung stehen.

Zu guter Letzt sind wie für Leber und Niere auch für die Darmflora Bitterkräuter gesundheitsfördernd. Ihre Gerbstoffe regen den Gallenfluss an, der das sauer gewordene Darmmilieu zurück in den basischen Bereich bringt und es stabilisiert. Diese Kräuter sind unter anderem Mariendistel, Himbeerblätter, Schafgarbe, Salbei, Walnussblätter oder Schalen, Löwenzahn, Brennnessel, Schafgarbe, Brombeerblätter, Erlen- und Eichenrinde. Du kannst diese Kräuter einzeln oder auch als Mix verfüttern. Behalte die Fütterungsempfehlungen der Hersteller im Blick, denn manche Kräuter dürfen nur kurweise verfüttert werden.

Bitterkräuter bei Kotwasser

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