Hautpflege des Pferdes
Wusstest du, dass die Haut eines Pferdes bis zu 10 Quadratmeter gross sein kann? Wie bei uns Menschen auch, ist die Haut mit Abstand das grösste Organ des Pferdes. Die Haut fängt die Reize der äusseren Umgebung ab, schützt den Körper vor schädlichen Stoffen und kann diese gleichermassen aus dem Inneren wieder ausscheiden. Ausserdem ist sie das wohl wichtigste Sinnesorgan, über das alle Lebewesen verfügen. In unserem Ratgeber findest du umfassende Informationen über den Aufbau und die Funktionen der Haut. Ausserdem zeigen wir dir, was man bei der Hautpflege beachten sollte.
Die Haut des Pferdes – das grösste Organ und seine Funktion
Um den allgemeinen Gesundheitszustand eines Pferdes zu beurteilen, fällt der erste Blick bei Fachleuten wie Tierärzten oder Pferdezüchtern häufig auf das Fell und die Hufe. Der Zustand der Haut und die dazu gehörenden Hautanhangsgebilde wie Haare und Hufe können ein Indikator für organische Erkrankungen sein. Stumpfes Fell, schuppige Haut oder Pusteln sollten daher immer als Warnsignal wahrgenommen und tierärztlich abgeklärt werden.
Die Funktionen der Haut sind vielfältig:
- Sie schützt vor Umwelteinflüssen (Witterung, Schmutz, Viren, Bakterien, uvm.)
- Sie agiert beidseitig als Schadstofffilter und lässt diese von aussen nicht in den Körper eindringen, sondert schädliche Substanzen aber über die Schweissdrüsen aus dem Körper wieder heraus
- Sie hilft, die Körpertemperatur zu regulieren
- Sie ist zu einem geringen Anteil auch Sauerstofflieferant für den Körper
- Sie ist für die Produktion von Haaren, Kastanien und Hufen verantwortlich
- Sie ist mit ihrem umfassenden Netz aus Nervenbahnen für die Sinneswahrnehmungen des Pferdes verantwortlich
Umso wichtiger ist es, die Haut des Pferdes regelmässig zu pflegen und vor schädlichen Reizen zu schützen. Tipps zur Hautpflegeroutine und wie du häufig auftretende Hauterkrankungen erkennen kannst, erklären wir dir in unserem Ratgeber.
Hautpflege-Basics für das Pferd – wie sieht die Pflegeroutine aus?
Hautpflege bei Pferden sollte im Grunde genommen passiv betrieben werden. Während Menschen sich nach dem Duschen gerne eincremen, um die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen, ist eine präventive Pflege bei Pferden in der Regel nicht notwendig. Zum Einen wird die Haut durch das dichte Fell der Pferde optimal geschützt, zum Anderen verfügt die Haut über einen Säureschutzmantel, der sich aus den Hornzellen sowie den Talg- und Schweissdrüsen bildet. Diese leicht fettige Schutzschicht verhindert das Austrocknen der Haut und wehrt auch Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten zuverlässig ab. Und auch Situationen, die für uns Menschen nicht nach Hautpflege aussehen, sind ein wichtiger Bestandteil der Funktionserhaltung von Haut und Fell, wie z.B. Scheuern, Wälzen oder auch das gegenseitige Beknabbern von Pferden in einer Gemeinschaft. So wird durch das Wälzen eine zusätzliche „Schutzschicht“ aus Schlamm und Staub aufgetragen, die das Pferd im Sommer vor Insektenstichen schützt.
Was kann man bei der täglichen Pflege des Pferdes beachten?
- Verzichte weitestgehend auf Pflegesprays (z.B. Fellglanzsprays), da diese auf Dauer den natürlichen pH-Wert der Haut aus dem Gleichgewicht bringen und langfristig den Säureschutzmantel zerstören. Bei unempfindlichen Pferden spricht einer Anwendung zu besonderen Anlässen wie einem Turnier selbstverständlich nichts dagegen.
- Die tägliche Fell- und Mähnenpflege mithilfe von Bürsten reicht in der Regel aus. Nutze die Zeit beim Putzen, um die Haut auf Verletzungen, Schuppen, Rötungen oder Pusteln zu untersuchen. So können Erkrankungen zügig erkannt und effektiv behandelt werden.
- Um die Durchblutung der Haut zu fördern, kann man Elemente der Pferdemassage in die tägliche Putzroutine einbauen. Am einfachsten umzusetzen ist das mit einer Massagebürste.
- Generell gilt: Putze nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Ein übermässiges Bürsten des Fells kann den natürlichen Fettfilm auf der Haut ebenso zerstören wie zu häufige Pferdewäschen. Wird das Pferd hingegen vor dem Reiten insbesondere in der Sattellage nicht gründlich geputzt, kann dies zu Druck- und Scheuerstellen führen.
- Jedes Pferd sollte eigenes Putzzeug und Reitzubehör besitzen. Vor allem bei bakteriellen oder parasitären Hauterkrankungen kann eine Übertragung über gemeinsam genutztes Equipment sehr schnell erfolgen.
- Wähle die Fell- und Hautpflegemittel entsprechend des Hauttyps deines Pferdes aus. Wie bei uns Menschen gibt es auch Pferde, die zu trockener oder fettiger Haut neigen oder extrem empfindlich auf Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe reagieren.
- Das Pferd auch mal Pferd sein lassen: wie wir bereits erfahren haben, sind Pferde auch selbst dazu imstande, Hautpflege zu betreiben. Dazu gehört z.B. auch das Wälzen in Schlamm oder auf sandigen Böden. Gerade im Sommer bietet diese Schmutzschicht auf der Koppel einen idealen Schutz vor Insektenstichen. Vor dem Reiten sollte das Pferd jedoch gründlich geputzt werden, um Druck- und Scheuerstellen zu vermeiden.
Hautprobleme beim Pferd – wie kommt es dazu und was kann man tun?
In erster Linie geht es darum, die Symptome einer Hauterkrankung beim Pferd frühzeitig zu erkennen und die Probleme zu definieren, um eine geeignete Behandlung einzuleiten. Bei der täglichen Putzroutine sollte man daher die Haut auf Verletzungen, Schuppen, Scheuerstellen, Pusteln etc. untersuchen.
Die Ursachen für Hautprobleme beim Pferd sind vielfältiger Natur:
- Infektionen durch Erreger (Bakterien, Viren, Pilze)
- Parasitenbefall (Läuse, Milben, Haarlinge)
- Nährstoffmangel durch unzureichende Fütterung
- Haltungsbedingungen (feuchte Böden, beheizte Ställe, unzureichende Stallhygiene etc.)
- Organische Grunderkrankungen
- Saisonal auftretende Erscheinungen (Sommerekzem, Probleme beim Fellwechsel)
- Überbeanspruchung durch mechanische Reize (Verletzungen, Scheuerstellen) oder Stoffe
- Allergien (Sommerekzem, Kontaktallergien, Sonnenbrand)
- Tumore (Equines Sarkoid)
Bei plötzlich auftretenden und starken, grossflächigen Hautveränderungen sowie auch bei tiefen Wunden sollte immer ein Tierarzt hinzugezogen werden.
Kleinere Hautprobleme wie z.B. Scheuerstellen, trockene und rissige Haut oder Hautirritationen können meist auch ohne ärztlichen Rat mit entsprechenden Pflegemitteln behandelt werden. In solchen Fällen ist es ratsam, auf Inhaltsstoffe zu setzen, die sich in der Hautpflege von Pferden bewährt haben, wie z.B. Zink, Ringelblume (Calendula), Aloe Vera, Panthenol, Melkfett, aber auch Teebaumöl oder Bienenwachs.
ausgewählte Hautpflegeprodukte
Die Pflegeroutine bei Pferden, die zu Hautproblemen neigen oder unter chronischen Hauterkrankungen leiden, unterscheidet sich stark von der eher passiven Hautpflege bei Pferden mit einem gesunden Hautbild. Bei chronisch oder immer wiederkehrenden Erkrankungen wie dem Sommerekzem spielt nicht nur die Behandlung der Symptome in Form von geeigneten Pflegemitteln eine wichtige Rolle. Es sind auch präventive Massnahmen, wie z.B. eine Futterumstellung und optimierte Versorgung mit wichtigen Nährstoffen sowie haltungsbedingte Veränderungen.
Lies hierzu mehr in unserem Ekzemer-Ratgeber.