Fliegenschutz für den Reiter

Insekten stellen nicht nur für unsere Pferde im Sommer eine richtige Plage dar. Auch Reiter sind eine beliebte Zielscheibe für Blutsauger aller Art.

Reiterin sprüht Fliegenschutzmittel auf den Arm

Und dies kann auch zur gesundheitlichen Gefahr werden – sie übertragen Krankheiten, verursachen Entzündungen auf der Haut und manche Menschen reagieren stark allergisch auf ihre Stiche. Da man als Reiter viel Zeit draussen verbringt, sind gute Schutzmassnahmen notwendig.

Langfristige Fliegenschutz-Massnahmen

ImpfungenHyposensibilisierung
Möglich beiZecken sind hauptsächlich dafür bekannt, Borreliose und FSME – eine gefährliche Entzündung des Gehirns und der Hirnhaut – zu übertragen. Während es bei Pferden eine Impfung gegen den Borreliose-Erreger gibt, können sich Menschen bislang nur gegen das FSME-Virus impfen lassen.Liegt eine starke Insektengiftallergie vor, ist eine Hyposensibilisierung eine ratsame Massnahme. Neben Bienen und Wespen können auch Bremsenstiche starke allergische Reaktionen hervorrufen, die sogar einen lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock auslösen können. Gehör
en Sie zu der Risikogruppe der starken Insektengiftallergiker, tr
agen Sie mit Sicherheit sowieso schon immer ein Notfallset bei sich.
AblaufDie Impfung erfolgt zunächst in drei Teildosen innerhalb eines Jahres, danach wird alle 3 bis 5 Jahre aufgefrischt.Mit einer Hyposensibilisierung wird das Immunsystem behutsam an das allergieauslösende Gift gewöhnt, sodass eine allergische Reaktion gar nicht mehr oder nur in geringem Masse vorkommt. Die allergenen Stoffe werden dabei stufenweise in die Haut gespritzt und die Dosierung wird allmählich erhöht.
Empfohlen beiMenschen, die im FSME-Risikogebiet wohnen und durch Beruf oder Freizeit Zecken potentiell ausgesetzt sein könntenInsektengiftallergikern

In beiden Fällen handelt es sich um medizinische Behandlungen, die du am besten mit deinem behandelnden Hausarzt bzw. Hautarzt besprechen solltest. Nur er kann dich über den Ablauf, mögliche Risiken und Nebenwirkungen aufklären und dich bei der Entscheidungsfindung unterstützen.

Verhaltensregeln im Sommer

  • Kleidung nach dem Sport wechseln: Insekten lieben Schweissgeruch und können dadurch ihre Opfer besser orten. Wenn du nach dem Reiten sehr stark geschwitzt hast und noch eine Weile im Stall bleibst, empfiehlt es sich, Kleidung zum Wechseln dabei zu haben.

  • Ausritte in der Dämmerung vermeiden: in der Dämmerung halten sich Insekten und vor allem Mücken bevorzugt auf. Vermeide es, dich in den Abendstunden draussen aufzuhalten.

  • Die Hot Spots meiden: Zu den Hot Spots der stechenden Insekten gehören stehende Gewässer und Waldränder.

  • Nach dem Stall: Suche deinen Körper zu Hause auf Zecken ab. Teilweise krabbeln sie bis zu einer Stunde auf deinem Körper herum, bis sie eine geeignete Einstichstelle gefunden haben. Beliebte Stellen sind am Haaransatz, hinter den Ohren, aber auch Achseln, Ellenbeugen, Bauchnabel, Kniekehlen und der Genitalbereich. Hat die Zecke noch nicht zugestochen, kann auch zusätzliches Duschen hilfreich sein, um sie abzuspülen. Wie du eine Zecke entfernst, wenn sie doch mal zugestochen hat, erfährst du in unserem Ratgeber.
Die Anziehungskraft des Menschen

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass manche Menschen häufiger von Mücken gestochen werden als andere. Mücken werden unter anderem von dem Kohlenstoffdioxid angelockt, das wir ausatmen. Auch die Milchsäure, die wir über unseren Schweiss absondern, ist für die Blutsauger besonders attraktiv. Je mehr wir von diesen beiden Stoffen produzieren, desto eher werden wir auch gestochen. So werden Schwangere zum Beispiel viel häufiger gestochen, da sie erheblich mehr Kohlendioxid ausatmen. Die Schweisszusammensetzung ist zudem bei jedem Menschen unterschiedlich, sodass Menschen mit einem höheren Milchsäureanteil ebenfalls häufiger Mücken zum Opfer fallen. Interessant ist auch, dass Menschen mit der Blutgruppe 0 zu den beliebtesten Zielobjekten gehören.

Kleidung

  • Helle Kleidung: Insekten werden von dunklen Farben stärker angezogen

  • Dicht gewebte und locker sitzende Kleidung: Mücken können mit ihrem dünnen Rüssel durch die Kleidung hindurch stechen. Dichte Stoffe und locker sitzende Kleidung können die Insekten vom Körper fernhalten

  • Hochgeschlossene Kleidung: Wenn es das Wetter zulässt, sind lange Ärmel und lange Hosen von Vorteil

  • Kleidung „abdichten“: die Socken sind bei den Reitern sowieso schon über der Reithose, stecke zusätzlich dein Oberteil in die Hose und Insekten haben weniger Möglichkeiten unter deine Bekleidung zu gelangen.

  • Ein Fliegenschutz-Armband ist unauffällig und schützt mit dem Duft von Citronella und Zitronengras vor Mücken, Fliegen und Moskitos.

Schutzmittel

Neben den haushaltsüblichen Insektenschutzsprays aus der Apotheke oder dem Drogeriemarkt gibt es für Reiter auch Repellents, die sowohl für den Reiter als auch für das Pferd geeignet sind.

Folgende Fliegensprays sind für die Anwendung an Pferd und an Reiter geeignet.

ausgewählte Produkte für Pferd und Reiter

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Anwendungstipps

  • Trage das Insektenschutzmittel gleichmässig auf unbedeckte Hautstellen auf

  • Spare im Gesicht die Partien um Augen, Nase und Mund aus und vermeide den Kontakt mit Schleimhäuten und Wunden

  • Wiederhole die Anwendung regelmässig, da die Wirkung nach einer gewissen Zeit nachlässt und durch Schwitzen bzw. Kontakt mit Wasser oder hoher Luftfeuchtigkeit schneller abgetragen wird

  • Wenn du Sonnencreme verwenden möchtest, achte auf die Reihenfolge. Trage immer zuerst die Sonnencreme auf und lass diese ca. 20 Minuten einziehen. Dann erst verwendest du das Insektenschutzmittel.

  • Wenn du wieder zu Hause bist und keinen Insektenschutz mehr benötigest, wasche die Stellen mit Wasser und Seife ab.

  • bei Kindern: Lass dein Kind das Mittel nicht selbst auftragen. Sprühe das Mittel auf deine Hand und verteile es dann auf die unbedeckten Körperstellen deines Kindes. Achte vor allem bei jüngeren Kindern darauf, dass diese nie unbeaufsichtigt mit dem Mittel gelassen werden. Kinder unter 2 Jahren sollten grundsätzlich nur mithilfe von textilem Schutz vor Insektenstichen bewahrt werden.

Biozidprodukte vorsichtig verwenden. Vor Gebrauch stets Etikett und Produktinformation lesen!

…wenn es doch mal passiert ist

Hat ein Insekt zugebissen oder zugestochen, entsteht an der Stichstelle zumeist eine Schwellung und Rötung, die mit Juckreiz einhergeht. Als Nicht-Allergiker reicht es dann schon meistens aus, auf Hausmittel zurückzugreifen und das unangenehme Jucken zu lindern:

  • Kühlen: feuchte Umschläge, Kühlkompressen etc. helfen dabei, die Entzündungsreaktion zu unterdrücken

  • Zwiebel: eine aufgeschnittene Zwiebel wirkt antibakteriell und beruhigt die Haut

  • Essig: ein Umschlag aus Essigwasser kühlt, wirkt juckreizlindernd und entzündungshemmend

  • Antihistaminika aus der Apotheke: gibt es meist in Form von Gelen und lindert den Juckreiz

  • Hitze: ein heisser Löffel oder spezielle Hitzestifte aus der Apotheke hemmen den Juckreiz und die Schwellung. Die Hitze tötet die Proteine aus dem Gift bzw. dem Speichel der Insekten ab, die für die Reaktionen verantwortlich sind.

Anders sieht es bei einem Zeckenstich aus. Hier sollte jeder aufgrund der möglichen Krankheitsübertragungen Vorsicht walten lassen und sich an folgende Empfehlungen halten:

  • Zecke zeitnah entfernen: Mit einer Zeckenkarte, einer Pinzette oder einer Zeckenzange (eher für die Anwendung am Tier geeignet) greift man die Zecke möglichst nah an der Körperoberfläche und zieht sie langsam heraus.
Zecke im Stress

Ein Drehen der Zecke oder das Beträufeln mit Öl oder Alkohol, wie es Laien häufig anraten, ist nicht zu empfehlen, da es die Zecke unnötig reizt und die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass Speichel mit potentiellen Erregern abgegeben wird.

Der Kopf ist stecken geblieben

Genau genommen handelt es sich nicht um den Kopf der Zecke, sondern um die Beisswerkzeuge, die noch im Körper verblieben sind. Hier sollte man erst einmal ruhig bleiben. Der Körper kann die stecken gebliebenen Teile meist ganz gut selbst absondern, dies geschieht durch eine leichte Entzündungsreaktion. Beobachte die Stelle einfach noch intensiver, im Zweifelsfall suche den Arzt auf.

  • Desinfizieren: Desinfiziere die Stelle mit Desinfektionsmittel

  • Beobachten: Symptome von Borreliose und FSME können noch mehrere Wochen nach dem Zeckenbiss erstmalig auftauchen. Daher sollte man bei Auffälligkeiten stets aufmerksam sein und den Zeckenbiss als potentielle Ursache in Betracht ziehen. Treten Anzeichen für eine mögliche Erkrankung auf, sollte man schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen.
Zeckenzange

Die Vorgehensweise beim Entfernen einer Zecke ist für Mensch und Tier gleich. Lediglich beim verwendeten Entfernungswerkzeug sollte man für sich ausprobieren, was am besten funktioniert. Eine Zeckenzange ist bei Tieren aufgrund des Fells meistens am besten geeignet. Bei Menschen sollte das Werkzeug etwas feinere Griffe haben. Eine vorbeugende Massnahme, um sich vor den teilweise lebensbedrohlichen Erkrankungen zu schützen, die Zecken übertragen können, ist bei Mensch und Pferd eine Impfung. Hierbei gibt es einen Haken: während Menschen sich ausschliesslich gegen FSME impfen lassen können, gibt es für Pferde nur eine Impfung gegen Borreliose. Wer in einem FSME-Risikogebiet wohnt, sollte sich auf jeden Fall mit dem Thema auseinandersetzen. Hier findest du eine Übersicht über das Krankheitsbild der Frühsommer-Meningoenzephalitis und der Verbreitung in der Schweiz.

Die Symptome der Erkrankungen unterscheiden sich bei Mensch und Tier:

MenschPferd
BorrelioseSymptomatik einige Tage bis mehrere Wochen nach dem Stich:
– ringförmige Rötung der Haut um den Stich herum („Wanderröte“)
– ebenfalls Wanderröte, bleibt aber oft durch Fell unerkannt
desweiteren:
– Fieber
– kein Appetit
– Abgeschlagenheit
– Hautentzündungen
– Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates
– neurologische Erscheinungen
FSMESymptomatik innerhalb von zwei Wochen nach dem Stich:
– grippeähnliche Symptome (Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen)
– Fieber
– kein Appetit
– Abgeschlagenheit
– neurologische Erscheinungen (Zähneknirschen, Gangprobleme, Zittern, Krampfanfälle)

Bei Pferden werden durch Zeckenbisse übertragene Erkrankungen häufig nicht früh genug erkannt, da die Symptomatik oftmals nicht eindeutig ist und auch auf andere Erkrankungen hindeuten kann. Daher sollte man als Pferdebesitzer besonders wachsam sein und den Tierarzt bei Anzeichen immer über den Zeckenbiss informieren. Die Infektion mit dem FSME-Erreger kommt beim Menschen deutlich häufiger vor, als beim Pferd. Bei den Borrelien verhält es sich hingegen andersherum. Hier sind Pferde häufiger betroffen als Menschen.