Die Ausrüstung eines Islandpferdes
Islandpferde sind kleine, aber kräftig gebaute Pferde, die besondere Ansprüche an ihre Ausrüstung haben. Sie sind für ihre Körpergrösse relativ breite bis bauchige Pferde und haben zudem einen kurzen Rücken. Ausserdem sind ihre Bewegungsabläufe andere, als die von Nicht-Gangpferderassen. Sattel, Trense und Zubehör für Isländer ähneln sich optisch in vielerlei Hinsicht der englischen Ausrüstung. Dennoch weisen sie bestimmte Eigenschaften und Besonderheiten auf, die wir dir in diesem Ratgeber näher bringen möchten.
Der Islandsattel
Der Islandsattel wird auch Töltsattel oder Gangpferdesattel genannt, da er für die besonderen Bewegungsmuster der Vier- und Fünfgänger konzipiert ist. Die beiden Gangvarianten verlangen eine immense Schulterfreiheit, die Vorhandbewegungen fordern viel Raum nach oben und vorne. Um die Rotation der Schultergelenke nicht zu beeinträchtigen, setzt ein Gangpferdesattel den Reiter relativ weit nach hinten. Die Schwerpunktverlagerung erlaubt der Vorhand ausreichend Bewegungsmöglichkeit. Zudem muss der Reiter komfortabel wie auch sicher und ausbalanciert sitzen können.
Ein Gangpferdesattel hat demnach einen flachen Sitz, durch den der Reiter sehr nah am Pferd sitzt und den Schwerpunkt nach hinten verlagert. Die Steigbügelaufhängungen sind weiterer hinten angebracht als bei einem englischen Sattel. Dadurch befinden sich die Reiterbeine beinahe mittig des Pferdekörpers und stehen gleichzeitig von ihm ab. Damit der Reiter während der hohen Geschwindigkeiten von Tölt und Pass einen sicheren Sitz hat, werden die Steigbügel immer lang getragen. Das Sattelblatt ist ähnlich wie bei einem Dressursattel langgezogen.
Der Islandsattel muss nicht nur die breite des Pferdes, sondern auch die Kürze des Rückens berücksichtigen. Die Sattelpolster dürfen nicht auf der Lende aufliegen und das Pferd in der Beweglichkeit der Hinterhand einschränken. Deswegen sind Gangpferdesättel kurz geschnitten.
Der Sattelbaum besteht aus Holz, Aluminium, Fiberglas oder Stahl. Bei der Satteloberfläche gibt es die Wahl zwischen Kunst-, Wild- oder Glattleder.
Die Sattelpolster sind flexibler und weicher als bei englischen Modellen und werden mit synthetischer Wolle oder dämpfendem Schaumstoff gefüllt.
Wichtiges Zubehör für Islandsättel
Passend zum Gangpferdesattel sind die Satteldecken geschnitten. Sie sind ebenfalls an den kurzen Islandpferderücken angepasst. Des Weiteren kann ein Anti-Slip-Pad unter den Sattel gelegt werden, um zusätzlichen Halt zu geben.
Unser Tipp: Die Fengur Island-Satteldecke Héla ist mit aufgenähten Moosgummipad ausgestattet. Das Moosgummi verhindert ein Verrutschen des Sattels und verleiht bei Tölt und Pass besonders guten Halt.
Je nach Islandpferd und Sattel können unterschiedliche Sattelgurte verwendet werden. Bei Islandpferden eignen sich anatomisch geformte Gurte, die sich vor allem bei bauchigen Pferden gut eignen. Sie sind auf beiden Seiten zur Mitte hin leicht zurückgeschnitten, um dem Pferd ausreichend Ellbogenfreiheit zu geben. Für Islandpferde werden oftmals Kurzgurte genutzt, da die Gurtstrippen der meisten Gangpferdesättel lang sind. Es gibt aber auch Modelle, bei denen ein Langgurt angelegt werden muss. Ob ein Lang- oder Kurzgurt gebraucht wird, variiert von Hersteller zu Hersteller.
Beim Islandreiten werden Sicherheitssteigbügel verwendet. Sie sind für die speziellen Gangarten des Islandpferdes und die dadurch unterschiedlichen Sitzweisen des Reiters konzipiert. Oftmals werden sie ?isländische Steigbügel? genannt. Die geschwungene Form erleichtert ein Herausrutschen, sollte der Reiter vom Pferd stürzen. Zudem ist die Aufhängung des Steigbügels quer, weshalb der Bügel gleichlaufend zum Pferd hängt und der Reiter nach Verlust den Bügel leichter wieder aufnehmen kann.
An Steigbügelhaltern lassen sich die Steigbügel bei Nichtgebrauch einfach an den Ringen des Sattels befestigen.
An die Sattelringe kann ebenfalls eine Satteltasche befestigt werden. Diese eignen sich hervorragend für Wandertouren auf dem Isländer.
Ausgewähltes Sattelzubehör für Isländer
Zauberhafte Trensenzäume für Islandpferde
Die Islandtrense unterscheidet sich kaum von der englischen Variante. Dennoch ist eine korrekte Ausrüstung für die Belange eines Gangpferdes mehr als hilfreich. Die Köpfe der Islandpferde sind zwar klein, aber verhältnismässig breiter gebaut als die Köpfe anderer Kleinpferde- oder Ponyrassen. Es ist daher sinnvoll, auf Trensenzäume zurückzugreifen, die speziell für diese Rasse entworfen sind.
Bei den Trensenzäumen für Islandpferde unterscheidet man zwischen hannoveranischen oder kombinierten Reithalftern oder einfachen Kopfstücken. Um die Liebe zu Island und das isländische Lebensgefühl mit auf den Ritt zu nehmen, sind fantasievoll verzierte Stirnriemen unter Islandreitern sehr beliebt. Die verschiedenen Formen spiegeln die Sagen und Mythen der nordischen Insel wider und runden die Ausrüstung des Islandpferdes optisch ab.
Unser Tipp: Die zauberhaften Fengur Stirnbänder und Fengur Stirnriemen besitzen seitlich schöne Logo-Druckknöpfe, mit denen sich das Band schnell und leicht am Kopfstück befestigen lässt.
Für ein leichtes An- und Abschnallen besitzen die Zügel oftmals Karabinerhaken. Auf diese Weise lassen sich die Zügel unkompliziert an den Gebissringen befestigen und einklippen. Diese eignen sich gut bei Ausritten, um das Pferd grasen zu lassen oder irgendwo anzubinden. Die Karabiner können einfach aus den Gebissringen aus- und an das Reithalfter eingeklickt werden. Wird der Isländer allerdings klassisch ausgebildet und ist eine feine, ruhige Zügelverbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul notwendig, ist die klassische Verschnallung empfehlenswerter.
Gewichtsringe, Ballenboots und Fesselschoner – Trainingszubehör für den Isländer
Bei den vielen Gangarten, die ein Isländer anbietet, kann es schnell zu einem „Gangsalat“ kommen. Das heisst, die einzelnen Gangarten und -varianten vermischen sich unter einander und sind nicht mehr klar voneinander zu trennen. Der Tölt kann vor allem im langsamen Tempo weniger Töltkompontenten aufweisen und stattdessen stark passig werden.
Studien haben ergeben, dass der Takt oftmals darunter leidet, dass das Pferd zwar eine hohe Beinaktion zeigt, aber die Hufe selbst nur für einen kurzen Moment auf dem Boden verweilen. Dadurch neigt vor allem der langsame Tölt eher zum Pass. Gewichte an den Hufen bewirken, dass die Beine weiter gestreckt und damit die Schritte langgezogener und raumgreifender werden. Der Huf verweilt dadurch, sobald er abgesetzt wird, länger am Boden, bevor er wieder angehoben wird. Der Takt innerhalb der Gangart verbessert sich, die Bewegungsabläufe werden weniger passig.
Um einen klaren Takt zu erreichen, setzen viele Islandreiter Gewichtsringe oder Ballenboots ein. Gewichtsringe werden um die Fessel geschnallt, während Ballenboots den Ballen mit umschliessen ihn vor Verletzungen durch einen Ballentritt schützen.
Gewichtsringe und Ballenboots gibt es im Handel von 110 bis 280 Gramm. Auf Turnieren jedoch sind maximal 250 Gramm pro Huf erlaubt. Diese Regelung ist von der IPO, der Islandpferdeprüfungs-Ordnung für Sportturniere, wie auch der FEIF, der International Federation of Icelandic Horse Associations, festgelegt.
Fesselschoner können unter die Gewichtsringe geschnallt werden, um ein Scheuern durch diese zu verhindern.