Pelham-Gebisse für Pferde
- Häufige Fragen
- Wie wirkt das Pelham?
- Wie wird das Pelham richtig verschnallt?
- Wie wird die Kinnkette richtig verschnallt?
- Welche Grösse sollte das Kandarengebiss haben?
- Welches Kandarengebiss für welches Pferd?
- Wie misst man die Grösse des Kandarengebiss?
Wie wirkt das Pelham?
Ein Pelham vereint die Funktion einer Kandare mit der einer Wassertrense und wird vor allem im gehobenen Springsport verwendet. Es besteht aus einem gebrochenem oder durchgehenden Gebiss mit seitlichen Anzügen, die fest mit dem Mundstück verbunden sind. Ausserdem wird eine Kinnkette, ähnlich wie bei einer Kandare, eingehängt. Ein Pelham wird aber ohne Unterlegtrense verwendet.
Genau wie eine Kandare hat ein Pelham eine Hebelwirkung mit Wirkpunkten auf Lade, Kinn und Genick. Bei der Zügelaufnahme dreht sich der seitliche Oberbaum nach vorne und wirkt damit auf das Genick, während der untere Baum nach hinten kippt. Ab einem Winkel von 45 Grad zwischen Maulspalte und unterem Pelhamanzug kommt die Kinnkette zum Tragen, um die einsetzende Hebelwirkung zu begrenzen. Dadurch wird verhindert, dass der Zug zu gross wird und das Pferd sich einrollt oder nach unten hin ausweicht.
Für die Reaktion spielt die Länge der Seitenteile eine wichtige Rolle: Kurze Unterbäume leiten eine schnellere Reaktion des Pferdes ein, wirken allerdings nicht so hart wie lange Unterbäume. Umgekehrt wirken lange Unterbäume zeitversetzt, dafür kann mehr Druck auf das Genick des Pferdes ausgeübt werden. Im Springparcours ist eine schnelle Reaktion wichtig, weshalb ein Pelham mit kurzen Unterbäumen vorteilhaft ist. Denn diese nehmen zudem den Druck von Zunge und Genick des Pferdes schneller weg, sobald der Reiter mit der Hand nachgibt. Das ist insbesondere vor dem Sprung von grösster Wichtigkeit, damit der Sprungablauf nicht zu einem Fehler führt. Deswegen findest du in unserem Onlineshop nur Pelhams mit kurzen Unterbäumen bis knapp 6 cm.
Wie wird das Pelham richtig verschnallt?
Ein Pelham besitzt zwei Ringe, in welche das doppelte Zügelpaar eingeschnallt wird. Dank Pelhamriemchen, das als Verbindungsstück zwischen Trensen- und Kandarenring fungiert, ist es ebenso möglich, mit nur einem Zügelpaar zu reiten. Dies ist laut LPO bereits ab Klasse A erlaubt.
Zuerst einmal sollte das Pelham in der richtigen Grösse gekauft werden, sodass die Seitenteile eng an der Lefze des Pferdes anliegen. Daher werden Pelhams, wie Olivenkopftrensen oder Schenkeltrensen, die ebenfalls fixierte Seitenteile haben, 0,5 bis 1 cm kleiner als eine Wassertrense gewählt. Nur so kannst du gewährleisten, dass das Pelham ruhig im Maul liegt.
Ein Pelham sollte immer mit Kinnkette geritten werden, die den Zug auf das Genick ab einem Winkel von 45 Grad zwischen Maulspalte und Unterbaum begrenzt. Die Länge der Kette sollte also so gewählt sein, dass dieser Fall eintritt. Da die Unterkieferäste des Pferdes sehr empfindlich sind und direkt unter der Haut liegen, ist eine Kinnkette mit Polster zu empfehlen, damit die Kettenglieder nicht direkt auf die Äste drücken. Eine Kinnkettenunterlage aus Leder oder Gummi findest du bei unserem Gebisszubehör.
Wie wird die Kinnkette richtig verschnallt?
Eine Kandare und ein Pelham sind jederzeit mit Kinnkette zu verwenden, die mittels Haken am Gebiss eingehängt wird. Diese begrenzt den Zug auf das Genick und verhindert ein zu heftiges Einrollen des Pferdes. Eine Kinnkette sollte so verschnallt sein, dass der Unterbaum des Gebisses maximal in einem Winkel von 45 Grad zur Maulspalte stehen kann. Hast du die Kinnkette zu lang verschnallt, lässt sich das Gebiss noch weiter als 45 Grad drehen, was schliesslich die Zunge abquetscht und zu Schmerzen beim Pferd führt. Idealerweise polsterst du die Kinnkette mithilfe einer Leder- oder Gummiunterlage ab. Achte beim Verschnallen der Kinnkette darauf, dass diese nicht verdreht ist, da es sonst für das Pferd sehr unangenehm wird.
Welche Grösse sollte das Kandarengebiss haben?
Bei der Grösse des Kandarengebisses kannst du dich an der Unterlegtrense orientieren, die immer mit einer Kandare verwendet werden muss. Die Unterlegtrense hat die Grösse einer passenden Wassertrense, sollte in der Breite mit 10 bis 14 mm schmaler ausfallen. Das Kandarengebiss wird schliesslich 0,5 bis 1 cm kürzer gewählt, damit die Seitenteile an den Lefzen des Pferdes anliegen. Achte gleichzeitig darauf, dass die Seitenteile die Maulwinkel nicht einklemmen.
Bei einem Kandarengebiss spielt die Länge der Bäume eine wichtige Rolle bei ihrer Wirkung. Kurze Anzüge bis 5 cm haben einen kurzen Hebel, der weniger Druck auf das Genick und den Unterkiefer ausübt. Die Wirkung tritt jedoch schneller und direkter ein. Bei Anzügen von 7 cm ist es umgekehrt: Die Wirkung der Kandare setzt später ein, übt jedoch einen höheren Druck auf Genick und Unterkiefer aus.
Welches Kandarengebiss für welches Pferd?
Pferde reagieren sehr unterschiedlich auf Kandarengebisse, weshalb die Entscheidung für das passende Kandarengebiss über den Weg des Ausprobierens geht. Welches Kandarengebiss das richtige ist, ist sowohl von der Anatomie des Pferdes, seiner Zufriedenheit mit dem Gebiss, wie auch der Feinfühligkeit der Reiterhand abhängig.
Je länger die Unterbäume der Kandare sind, desto stärker können sie wirken. Deswegen gehören insbesondere Kandaren mit langen Anzügen nur an ein gut ausgebildetes Pferd und in eine erfahrene, feine Reiterhand. Wird das Pferd erst auf Kandare umgestellt, kann auf eine Kandare mit kurzen Unterbäumen zurückgegriffen werden.
Die Zungenfreiheit spielt ebenfalls in den Entscheidungsprozess mit rein: Pferde haben unterschiedlich fleischige oder schmal ausgeprägte Zungen. Eine ausgeprägte Zungenfreiheit erhöht vor allem bei Pferden mit fleischiger Zunge die Akzeptanz des Kandarengebisses.
Wie misst man die Grösse des Kandarengebiss?
Beim Ausmessen des Pferdemauls, um die korrekte Grösse des Kandarengebisses zu ermitteln, gehst du genauso vor, wie bei allen anderen Gebissen. Es ist sowohl die Gebissstärke, als auch die Gebissweite entscheidend, die auf das Pferdemaul abgestimmt sein müssen.
Um die Gebissstärke zu ermitteln, schiebe zwei aufgestellte Finger zwischen die Laden des Pferdes. Spürst du einen leichten Druck auf den Fingern, ist eine Gebissstärke von 14 bis 16 mm empfehlenswert. Haben deine Finger noch Luft nach oben, sind 16 bis 18 mm für das Kandarengebiss in Ordnung.
Für die Gebissweite kannst du dich an einer passenden Wassertrense orientieren, die die Grösse der Unterlegtrense bestimmt. Das Kandarengebiss sollte dann 0,5 bis 1 cm kleiner gewählt werden als die Unterlegtrense, da die Kandare an der Stelle im Pferdemaul liegt, wo es schmaler zuläuft. Um eine optimale Einwirkung zu erreichen, sollten die Seitenteile der Kandare dicht mit dem Maulwinkel abschliessen.